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Interventionelle Schmerztherapie

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Bei einigen Schmerzerkrankungen und Behandlungen ist eine stationäre interventionelle Schmerztherapie notwendig. Dieser erfolgt in Zusammenarbeit mit der Rolandklinik in Bremen.

Hier werden Patienten durch Methoden der Neuromodulation behandelt.

Neuromodulation ist der Oberbegriff für Therapien, die die Aktivität von Nerven durch zielgerichtete Stimulation, elektrisch oder chemisch, von neurologischen Strukturen beeinflussen wollen.

Bei der Neuromodulation werden Nervenfasern angeregt, ihr schmerzauslösendes Verhalten hin zu einer Schmerzminderung zu ändern. Wir unterscheiden dabei das Anregen der Nerven durch Strom (Neurostimulation / Gepulster Strom) und Medikamente (Medikamentenpumpen).

Neurostimulation

Durch Neurostimulation wird vor allem versucht, die Weiterleitung von Schmerzreizen zu hemmen oder zu verändern. Häufig liegt eine Ursache andauernder Beschwerden, beispielsweise nach Operationen, bei den Nerven. Dort setzt die Neurostimulation an. Über eine rückenmarksnahe Sonde werden geringe Stromimpulse abgegeben, die die Weiterleitung der Schmerzen hemmen oder verändern. Die dafür notwendige Anlage der Sonde erfolgt über einen kleinen Eingriff durch die Haut. Nach einer Testphase, in der die Stromimpulse durch eine externe Stromquelle erzeugt werden, wird gemeinsam mit dem Patienten entschieden, ob eine bleibende Stromquelle in einem zweiten kleinen Eingriff unter die Haut verpflanzt werden soll. Die Stromimpulse sind für den Patienten in der Regel nicht zu spüren. Angebracht ist diese Form der Behandlung unter anderem für Rückenschmerzen, CRPS-Erkrankungen (M. Sudeck), Nervenschmerzen, Schmerzen nach Leistenoperationen und Brustkorboperationen sowie Knieschmerzen.

Dieses Verfahren ist insbesondere für die Patienten geeignet, bei denen ein operativer Eingriff wenig Erfolg versprechend oder zu risikoreich ist.

In den letzten Jahren sind neue Arten der Neurostimulationstherapie entwickelt worden, unter anderem die Hochfrequenztherapie und die Stimulation von Schaltstellen im Rückenmarksbereich (DRG-Stimulation), die alle von uns eingesetzt werden.

Gepulster Strom

Die Behandlung mit gepulstem Strom durch einen Pasha-Katheter (Gepulste Radiofrequenzbehandlung PRF) versucht, durch einen kurzzeitigen, hochfrequenten Impuls auf Nervenfasern deren bisher schmerzgenerierendes Verhalten hin zu einer normalen Funktion zu verändern. Hierbei wird eine Stimulationssonde rückenmarksnah nur vorübergehend platziert, das heißt nach wenigen Tagen wird diese wieder entfernt. Häufig tritt eine langanhaltende Änderung der Nervenfunktion auf. Geeignet ist die Behandlung unter anderem für Rückenschmerzen, Steißbeinschmerzen, Schmerzen nach Gürtelrose sowie Nervenschmerzen.

Medikamentenpumpen

Durch eine Medikamentenpumpe können Schmerzmittel direkt in das Rückenmarkswasser abgegeben werden. Nach einer Testphase, in der über einen kleinen Katheter von außen die Medikamente in das Rückenmarkswasser appliziert wurden, wird eine Medikamentenpumpe direkt unter der Bauchdecke verankert. Von der Pumpe aus führt ein Katheter direkt in das Rückenmarkswasser. Der jeweilige Wirkstoff wird so kontinuierlich in das Rückenmarkswasser an der Wirbelsäule abgegeben. Das Rückenmark ist dafür zuständig, Schmerzinformationen an das Gehirn weiterzuleiten – das Schmerzmedikament aus der Pumpe wirkt also in diesem Fall direkt dort, wo sich die Schmerzinformationen befinden und kann gezielt und in an den Bedarf angepassten Mengen verabreicht werden.

Medikamentenpumpen eignen sich für Patienten mit Spastik (erhöhter Muskelspannung), zum Beispiel bei Multipler Sklerose oder Querschnittslähmung sowie anderen starken, chronischen Schmerzen, wie beispielsweise Rücken- oder Tumorschmerzen, die unter vielen Nebenwirkungen durch die normalen Schmerzmitteleinnahme leiden.

Stationäre Aufnahmen müssen geplant werden! Die Entscheidung zu diesen Verfahren wird nach einer ambulanten Vorstellung bei uns gemeinsam mit Ihnen getroffen.